Noch vor der Samtenen Revolution hatte Gott in den Herzen einiger tschechoslowakischer Christen den Wunsch hervorgerufen, als Trappisten ein monastisches Leben zu führen. Sie kannten es aus dem Buch von Thomas Merton, The seven storey mountain, das 1968 in Rom übersetzt und herausgegeben und dann heimlich in das unter dem kommunistischen Regime erstickte Land geschmuggelt wurde.

Im August 1991 kam eine Gruppe von Priestern und jungen Tschechen nach Sept-Fons, um eine Gründung in der Tschechischen Republik zu erbitten. Der Pater Abt und der Pater Novizenmeister waren bereit, junge Brüder aufzunehmen und für das Klosterleben auszubilden.

Das Unvorstellbare wurde Wirklichkeit. Es kamen zahlreiche junge Tschechen. Die vier ersten legten 1998 ihre feierlichen Gelübde ab. Andere waren damals noch in der Ausbildung. So konnte Sept-Fons eine Gründung in diesem Land planen, in dem jegliches Ordens- und Klosterleben jahrzehntelang verboten gewesen war. Die Brüder entschieden sich für die Diözese Plzeň (Pilsen) im Südwesten des Landes, die teilweise im früheren Sudetenland liegt, einem Ort der Trauer, der noch immer von der Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg – einer menschlichen Tragödie – geprägt wird.

Ende Januar 1999 entdeckten die Brüder ein großes, stark beschädigtes Landgut aus dem 18. Jahrhundert: Nový Dvůr (Neuer Hof). Es liegt wundervoll abgeschieden auf einer Hochebene mit rauem Klima, 45 Minuten von Plzeň und gut 60 Minuten von Prag entfernt. Dieses für die Prämonstratenserabtei von Teplá vom Baumeister des Spätbarocks Kilian Ignaz Dientzenhofer (1689-1751) errichtete Landgut war in den 50er-Jahren aufgegeben worden, als das kommunistische Regime die Klöster abschaffte. Es bestand aus einem erhabenen Gebäude und drei Nebenflügeln rund um einen viereckigen Hof mit einem Brunnen in der Mitte.

Wer eine Abtei baut, muss die zisterziensische Tradition mit zeitgenössischen Begriffen neu denken. Ein minimalistischer Londoner Architekt, John Pawson, erklärte sich bereit, die für das Klosterleben notwendigen Elemente in einem Stil zu errichten, der der zisterziensischen Schlichtheit entspricht und die barocken Elemente in Zusammenarbeit mit der Agentur von Jan Soukup. Die Gesellschaft Bolid-M s.r.o. wurde mit der Baubetreuung beauftragt.

Einige Brüder aus Sept-Fons wechselten sich ab, um ein monastisches Leben in dem von der Diözese bereitgestellten Pfarrhaus von Nečtiny zu führen und um die Baustelle zu überwachen. Ab dem ersten Tag wurde dort eine Statue der Seligen Jungfrau Maria aufgestellt, um den Schutz der Jungfrau Maria während der Bauphase zu erbitten.

Am 11. Juni 2001 legte Dom Patrick, der Abt von Sept-Fons, im Beisein zahlreicher Freunde, Priester und Ordensleute, des Nuntius, seiner Exzellenz František Radkovský, Bischof von Plzeň, und seiner Exzellenz Philippe Barbarin, Bischof von Moulins, den Grundstein der Kirche.

Am 20. August 2002, am Fest unseres heiligen Vaters Bernhard, erfolgte die Gründung des Klosters. Die Mönche verließen das Haus in Nečtiny und zogen in das Kloster ein. Dem Kreuz und der Marienstatue folgend, die heute in der Abteikirche steht, zog die Prozession Psalmen singend den Wald hinauf. Der Bischof stand der Eucharistiefeier vor. Nach der Verlesung der Gründungsurkunde segnete der Abt von Sept-Fons die Gründer. Zum Tag der Gründung waren nur die provisorische Kapelle und ein Skriptorium wirklich fertiggestellt. Die Bauarbeiter hatten gerade den Südflügel mit Refektorium, Küche und Dormitorium sowie den Westflügel verlassen. Auf einem alten Herd hinten im Refektorium wurden die Mahlzeiten zubereitet und die Esstische waren das Geschenk eines französischen Klosters. Wir lasen die Regel in einer Ecke des Kreuzgangs und die Brüder aus Sept-Fons, die mit den Gründern gekommen waren, halfen bei der Einrichtung des Dormitoriums, womit sie bis zum Einbruch der Nacht fertig wurden.

In den ersten Jahren erhielt die junge Gemeinschaft vom Mutterhaus genau die Unterstützung, die sie brauchte. Dom Patrick, der Abt von Sept-Fons, kam, um den Einkleidungen und Professen vorzustehen und rückte zurecht, was zurechtzurücken war. Pater Nikolaus, der Novizenmeister, der alle Gründer ausgebildet hatte, kam zwei oder drei Mal pro Jahr für 48 Stunden, beriet den jungen Novizenmeister der jungen Gemeinschaft sowie die jungen Schüler und wies dabei auf die Grundlagen des monastischen Lebens hin.

Ostern 2003 feierten wir die Messe am Tag in einem Kirchenschiff aus Beton. Allerdings nicht die Vigilien, denn wir hatten noch keinen Strom! Am Vorabend des 2. September 2004 war alles fertig. In den vergangenen Tagen hatte es viel geregnet, aber Freunde mit Zuversicht in die Vorsehung versicherten uns, dass es am Festtag nicht regnen würde. Und sie hatten recht.

Die Weihe ist die immerwährende Heiligung einer Kirche, die hauptsächlich ein Haus des Gebets ist, wobei der Ausdruck Gebet hierbei sehr weit gefasst ist. Die Kirche ist nicht nur ein Haus des Gebets, weil wir zum Beten dorthin gehen, sondern eigentlich aufgrund ihrer immerwährenden Heiligung. Und wir werden dort besser erhört als anderswo, da dieses Haus heilig ist, da es von einer Gegenwart bewohnt wird, da die Weihe, die aus Gebeten und besonders feierlichen Riten besteht, sie zu einem wahren, konkreten und ständigen Gebet machen. Domus orationis ist nicht nur das Haus, in dem wir beten, sondern es ist das Haus, das mit all seinen Steinen betet, es ist das betende Haus, das Bethaus.

Drei- bis viertausend Menschen wohnten der Zeremonie bei, die meisten davon im Freien, wo sie die Liturgie auf riesigen Bildschirmen verfolgten. Darunter zisterziensisch-trappistische Äbtissinnen und Äbte, Ordensleute, Priester und Bischöfe. Im Beisein des Apostolischen Nuntius, von Kardinal Vlk, dem damaligen Erzbischof von Prag und von Seiner Exzellenz Barbarin, Erzbischof von Lyon, dem wenige Monate später der Kardinalstitel verliehen werden sollte und der ein treuer Freund geblieben ist, stand Seine Exzellenz Radkovský der Zeremonie vor. In den Tagen nach dieser Feier hielten die Mönche von Sept-Fons und Nový Dvůr einige Homilien.

2004 wurde ebenfalls das Noviziat eröffnet. Zahlreiche junge Männer kamen, um ihre Berufung zu erkennen, aber nur wenige beschlossen, ins Kloster einzutreten. Allerdings konnten alle während ihres Aufenthalts in der Gemeinschaft ihren Glauben und ihr Leben im Gebet festigen und sich eine Zukunft aufbauen, in der Gott gegenwärtig ist.

Am 14. September 2007 verlas der Pater Abt von Sept-Fons während der Eucharistiefeier, der der Bischof unserer Diözese, Seine Exzellenz František Radkovský, vorstand, die Erhebungsurkunde zum Priorat. Nach der Verlesung legten die Professen sowie diejenigen, die zeitliche Gelübde abgelegt hatten, nacheinander inmitten des Chors ihr Gelübde der Beständigkeit ab. Mit diesem Gelübde versprachen sie, bis zum Tode in der Gemeinschaft zu verweilen, in die Gott sie zum Klosterleben berufen hatte. Anschließend fand in der Kirche die Wahl des Priors statt. Der Ritus und die dazugehörigen Eide machten daraus eine wahrhaft übernatürliche Feierlichkeit. Nach der Wahl händigte der Pater Abt dem Gewählten, Dom Samuel Lauras, dem die Brüder Gehorsam gelobt hatten, das neue Siegel und die Klosterschlüssel aus. Am nächsten Tag, am Gedenktag der Schmerzen Mariens, schmückten die Novizenmeister von Sept-Fons und Nový Dvůr die Marienstatue des Kreuzgangs mit einer goldenen Krone.

Am 24. Juni 2009 wurde das Gästehaus gesegnet, das in einem ehemaligen Stall untergebracht ist, wo sich im ersten Stock einst ein Heuboden befand.

Am 8. Dezember 2011 waren einzig die Mönche Zeugen des feierlichen Akts, der aus dem gut neun Jahre zuvor gegründeten Nový Dvůr eine Abtei machte. Derjenige, der bei der Gründung Oberer und später Prior war, wurde von seinen Brüdern ausgewählt. Während des Vespergottesdienstes widmete Dom Samuel sein Amt, die neue Abtei und das Noviziat dem reinen Herzen der seligen Jungfrau Maria. Alle, einschließlich Novizen und Postulanten, unterzeichneten auf dem Altar die entsprechende Urkunde. Das illuminierte Pergament wurde anschließend in ein goldenes Kreuz auf dem Glockenturm der Abteikirche gelegt.

Am 12. Dezember 2011, am Gedenktag Unsere Liebe Frau von Guadalupe, wurde Dom Samuel zum Abt geweiht und erhielt die Insignien seines Amts: die Regel, den Ring, den Krummstab und die Mitra.

Danach kehrte wieder Alltag ein. Für einen Mönch ist vor allem ein festes Leben im Gebet wichtig, das zu einer tiefen Freundschaft mit Gott führt und wodurch er die Welt auf sich zieht.